In der funktionellen und ganzheitlichen Medizin geht es bei der Diagnose nicht nur darum, ein Krankheitsetikett zu identifizieren, sondern darum, die grundlegenden Ungleichgewichte aufzudecken, die das gesamte Körper-Geist-Seele-System beeinflussen. Hypothyreose und Hashimoto-Thyreoiditis sind häufig missverstandene und unterdiagnostizierte Erkrankungen, die einen umfassenden und integrativen Ansatz für Tests und Beurteilung erfordern.

Während die konventionelle Medizin oft auf eine begrenzte Anzahl von Labormarkern zurückgreift, erkennen ganzheitliche Praktiker, dass eine tiefere Untersuchung notwendig ist, um die wahre Ursache einer Schilddrüsenfehlfunktion aufzudecken. In vielen Fällen wird Patienten mitgeteilt, ihre Schilddrüse sei „normal“, selbst wenn sie Symptome wie Müdigkeit, Depression, Gewichtszunahme, Haarausfall oder Gehirnnebel erleben. Aus diesem Grund sind frühzeitige Erkennung, umfassende Tests und individualisierte Interpretation von entscheidender Bedeutung.


Verständnis des Unterschieds zwischen Hypothyreose und Hashimoto

Bevor wir uns mit den Diagnosemethoden befassen, ist es wesentlich, die beiden Erkrankungen zu unterscheiden:

In der ganzheitlichen Medizin wird das Vorhandensein von Autoimmunität als ein bedeutendes Warnsignal betrachtet, das auf ein systemisches Ungleichgewicht des Immunsystems, einen durchlässigen Darm, chronische Entzündungen und mögliche emotionale oder umweltbedingte Stressfaktoren hinweist.


Symptome, die Tests veranlassen

Frühe und subtile Symptome sind oft das erste Anzeichen dafür, dass die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigt ist. Ein funktioneller Mediziner achtet aufmerksam auf diese Hinweise:

Physische Symptome:

Mentale und emotionale Symptome:

Diese Symptome können subtil beginnen, sich aber mit der Zeit verschlimmern, wenn die zugrunde liegende Dysfunktion nicht behandelt wird.


Wichtige Labortests für die Diagnose

1. TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)

Der am häufigsten getestete Marker, TSH, wird von der Hypophyse produziert, um der Schilddrüse zu signalisieren, Hormone zu produzieren. Ein hoher TSH-Spiegel deutet typischerweise darauf hin, dass die Schilddrüse unterfunktioniert. TSH allein liefert jedoch kein vollständiges Bild.

2. Freies T4 und freies T3

Viele Patienten wandeln T4 aufgrund von Stress, Nährstoffmängeln oder chronischen Erkrankungen schlecht in T3 um. Niedriges freies T3 bei normalem T4 kann bei konventionellen Untersuchungen übersehen werden.

3. Reverses T3 (rT3)

Dies ist eine inaktive Form von T3, die Schilddrüsenhormonrezeptoren blockiert. Es steigt oft während Stress, Krankheit oder Trauma an und kann zu Hypothyreose-Symptomen trotz normaler Laborwerte beitragen.

4. Schilddrüsen-Antikörper

Um festzustellen, ob Hashimoto vorliegt, sollten zwei wichtige Antikörper getestet werden:

Erhöhte Werte bei einem der beiden weisen auf einen Autoimmun-Angriff auf die Schilddrüse hin. Diese Antikörper können Jahre bevor der TSH-Wert abnormal wird, vorhanden sein, weshalb ein frühzeitiges Screening entscheidend ist.


Zusätzliche funktionelle Tests

1. Umfassende Stuhluntersuchung

Zur Beurteilung der Darmintegrität, Dysbiose und Entzündung — Grundursachen der Autoimmunität.

2. Nährstofftests

Wichtige Nährstoffe, die für eine optimale Schilddrüsenfunktion erforderlich sind, umfassen:

Funktionelle Labortests helfen, Mängel zu identifizieren, die die Produktion oder Umwandlung von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen können.

3. Nebennierenfunktion (Cortisol-Test)

Chronischer Stress beeinflusst die Schilddrüsengesundheit tiefgreifend. Ein 4-Punkt-Speichel-Cortisol-Test bewertet den Rhythmus und die Belastbarkeit des Nebennierensystems.

4. Nahrungsmittelempfindlichkeitstests

Zahlreiche Individuen mit Hashimoto-Thyreoiditis reagieren auf Gluten, Milchprodukte und andere entzündungsfördernde Nahrungsmittel. Die Identifizierung von Auslösern trägt dazu bei, die Immunreaktion zu beruhigen und die Antikörperspiegel zu reduzieren.


Bildgebung: Schilddrüsen-Sonographie

In einigen Fällen, insbesondere bei palpablen Knoten oder Struma, kann eine Schilddrüsen-Sonographie eingesetzt werden, um Folgendes zu überprüfen:

Sonographische Befunde können zusätzliche Einblicke in das Stadium und die Progression der Hashimoto-Thyreoiditis liefern.


Interpretation der Laborwerte aus ganzheitlicher Perspektive

In der ganzheitlichen Funktionsmedizin werden Laborwerte nicht isoliert betrachtet. Das Ziel ist nicht nur die Erkennung von Krankheiten, sondern auch die Identifizierung suboptimaler Muster, die einer Krankheit vorausgehen. Zum Beispiel:

Der Praktiker integriert Laborergebnisse mit der Anamnese des Patienten, den Symptomen, dem Lebensstil, der Ernährung, der Trauma-Geschichte und dem emotionalen Zustand, um einen umfassenden Heilungsplan zu erstellen.


Emotionale und energetische Beurteilung

Ganzheitliche Heilung berücksichtigt auch Energiefluss, emotionale Unterdrückung und spirituelle Diskonnexion. Die Schilddrüse befindet sich am Halschakra – assoziiert mit Kommunikation, Authentizität und persönlicher Wahrheit.

Blockaden hier können Folgendes widerspiegeln:

Die Erforschung dieser emotionalen Aspekte durch somatische Therapien, Journaling oder spirituelle Beratung kann dazu beitragen, Muster zu lösen, die die Autoimmunität fördern.


Schlussfolgerung

Die Diagnose von Hypothyreose und Hashimoto-Thyreoiditis ist kein Einheitsverfahren. Ein wahrhaft ganzheitlicher Ansatz umfasst:

Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist der Schlüssel zur Umkehrung von Schäden und zur Verhinderung weiterer Progression. Wenn Körper, Geist und Seele gleichermaßen unterstützt werden, können die Schilddrüse – und der gesamte Organismus – zu heilen beginnen.


Quellenangaben

  1. American Thyroid Association. (2023). https://www.thyroid.org
  2. Wentz, I. (2017). Hashimoto’s Protocol: A 90-Day Plan for Reversing Thyroid Symptoms and Getting Your Life Back. HarperOne.
  3. Institute for Functional Medicine. (2022). Funktionsmedizinischer Ansatz bei Hypothyreose und Hashimoto-Thyreoiditis. https://www.ifm.org
  4. Medici, M., Visser, W. E., & Visser, T. J. (2015). Thyroid function and autoimmunity in pregnancy and postpartum. Endocrine Reviews, 36(4), 471–517. https://doi.org/10.1210/er.2014-1098
  5. Meyer, E. S., & Pohl, H. R. (2021). Environmental triggers and thyroid dysfunction. Journal of Environmental Health, 83(10), 24–30.